Gürtel
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Klassische Gürtelformen
Die Zutaten
Zuschneiden und Anpassen
Abnäher
Beziehen mit Stoff
Verschlüsse
Andere Gürtelform - neu
Andere Gürtelform - alt
Elastischer oberer Rand bei angesetzten Chiffon-Röcken
Fotoroman:
Besticken eines Kostüms
Klassische Gürtelformen
Hier beschäftigen wir uns mit einem einfachen Gürtel, der separat über einem Rock getragen wird. Da gilt es grob zwischen der türkischen Form (dreieckig) und der äqyptischen Form (rund) zu unterscheiden.
Die türkische Form besteht aus 2 getrennten Teilen, die an einer Seite zusammengenäht werden und an der anderen Seite mit einem Verschluss versehen werden. Sie sollte in der Mitte ca. 12 - 17 cm lang sein und an den Seiten bis ca. 6-5 - 7 cm auslaufen. Dabei können die beiden Teile gleich aussehen oder das vordere Teil hat in der Mitte eine leichte "Ausbuchtung", die der natürlichen Rundung des Körpers folgt.
Die ägyptische Form ist hinten ca. 15 - 20 cm lang und vorne ca. 6,5 - 7 cm lang und besteht aus einem Stück. Viel breiter als 7 cm würde ich einen Gürtel nicht machen, damit sieht man leicht plump aus.
Die türkische Form hat manchmal am oberen Rand zackige oder wellige Verzierungen. Das ist nicht ganz einfach hinzukriegen, man muss die Form ausschneiden und den Rand mit Blumendraht verstärken. Dabei ist eine einfache Zange sehr hilfreich. Für Leute, die Spass an tüfteligen Sachen haben, ist das eine Herausforderung.
Als Mischform ist es auch möglich, vorne ein Dreieck und hinten die breite ägyptische
Rundung zu haben. Das ist besonders bei ausgeprägten Hohlkreuzen empfehlenswert.
Die Form wird noch der jeweiligen Figur angepasst. Grosse starke Frauen kriegen ein bisschen 'Zugabe' und bei kleinen zierlichen Wesen wird auch der Gürtel etwas schmaler. Die Proportionen zum Oberkörper sollen stimmen.
Bei der türkischen Form hat das Vorderteil in der Mitte eine leichte Ausbuchtung, die das
Bäuchlein umschmiegt. Dadurch sind jedoch Vorder- und Rückenteil verschieden und man muss später beim Schliessen aufpassen, die richtige Seite zu erwischen.
Diese 'Bauchrundung' muss nicht sein, es geht auch gut ohne.
Die Zutaten
Damit unser Gürtel-Korpus auch etwas "Substanz" hat, schneide ich ihn aus 3 Lagen Stoff zu: aussen jeweils feste Baumwolle/Nessel und in der Mitte "Kalmuck". Das ist so ein dicker Stoff, mit dem z.B. Restaurant-Tische gepolstert werden. Man kann auch jedes andere etwas dickere Gewebe benutzen, z.B. Stramin, Filz oder einen alten Bettbezug.
Es gibt auch ganz steife 'Schabracken-Vliseline', die ist für Gürtel nicht so gut
geeignet. Aber zum Selbermachen von Paillettenmotiven ist sie hervorragend.
Dann brauchen wir ein Stück Stoff zum beziehen, ca. 0,5 m reicht aus. Am besten geeignet sind elastische Stoffe wie Lycra, Pannesamt oder auch die neuen Foliendruck-stoffe.
Bei einem dunklem Bezugsstoff sollte auch die Baumwolle/Nessel schwarz sein. Den Kalmuck gibt es nur in der Farbe Natur, aber der ist ja auch nicht sichtbar.
Zu guter Letzt noch eine gute Schere, Stecknadeln, Nähgarn und Knopflochgarn in der Farbe des Bezugsstoffes sowie stabile Haken und Ösen und evtl. Druckknöpfe.
Zuschneiden und Anpassen
Zunächst einfach eine Form wählen, auf Zeitungspapier aufmalen, ausschneiden und schauen, wie es aussieht. Kostet nix, nur ein bisschen Zeit.
Dann kann man diesen Schnitt auf die Baumwolle/Nessel auflegen, feststecken und ausschneiden. Dabei an die Nahtzugaben denken und bei der äqyptischen Form noch ca. 4 - 6 cm zugeben für die Abnäher.
Diese Teile jetzt auf den Kalmuck legen, feststecken und ausschneiden und nochmal auf der
Baumwolle/Nessel wiederholen.
Jetzt haben wir ein (oder zwei) mit Stecknadeln gespickte Rohfassungen. Nun muss die Nähmaschine ran: zunächst mit Zick-Zack-Stich im Zick-Zack die 3 Stoffteile miteinander verbinden. Dann den Rand mit sehr engem Zick-Zack versäubern, damit sich eine brauchbare Kante bildet.
Abnäher
Die mit der türkischen Form können diesen Abschnitt überspringen, die ägyptische braucht noch ein paar Abnäher. Wie viele es sein werden, hängt von der persönlichen "Rundung" ab. Diese Arbeit entscheidet über die Passform des Gürtels.
Ich mache meist in den unteren Rand der Rundung 3 Abnäher und oben 5, davon 1 in die Mitte und 2 je mehr seitlich versetzt in der Nähe der Seite.
Abnäher heisst: einfach in den Stoff einschneiden, ca. 5 - 7 cm tief und die beiden Teile ca. 1,5 - 2 cm übereinanderschieben und spitz zulaufend zusteppen (mit Zick-Zack). Das mache ich immer von beiden Seiten.
Jetzt wieder anprobieren, der obere Rand vom Gürtel muss sich gerade an den Körper
anschmiegen. Wenn es irgendwo absteht, dann muss noch ein Abnäher hin!
Beziehen mit Stoff
Zum Beziehen sollte man einen elastischen Stoff wie Pannesamt, Lycra oder bi-elastischen Samt benutzen. Foliendrucke sind sehr in Mode und beliebt. Paillettenstoff ist teuer, aber man spart sich eine Menge Arbeit (jedoch ist Paillettenstoff etwas empfindlich, auf Dauer bei häufiger Benutzung verlieren die Pailletten mehr oder weniger ihre Farbe).
Es geht auch mit Brokat, Spitze und allem, was gefällt, hier sind der Phantasie
keine Grenzen gesetzt.
Jetzt legen wir den Bezugsstoff auf den Gürtel. Die türkische Form hat hier wieder Vorteile, man kann den Stoff auf die beiden Teile einfach feststecken, grob die Form ausschneiden mit ca. 3 - 4 cm Überstand, umklappen (teilweise einschneiden) und auch von hinten feststecken.
Bei der ägyptischen Form kann es durch viele Abnäher zu einer sehr schiefen "Bananenform" gekommen sein, bei der man evtl. den Bezugsstoff in 2 Teilen aufnähen muss. Dabei am Ansatz des schmalen Vorderteils auch den Stoff neu ansetzen. Das bedeutet zwar eine Naht, aber die fällt nicht sehr auf und man kann sie evtl. ganz geschickt später durch die Bestickung verdecken.
Bei den Stoffen, besonders Samt auf den "Strich" achten, der sollte bei mehreren Teilen in die gleiche Richtung zeigen, sonst hat man eine völlig andere Farbschattierung.
Bei der ägyptischen Form haben wir ja eine Wölbung, die sollten wir nicht durch den Bezugsstoff wieder "plätten". Also muss der Stoff recht locker aufgelegt werden und in der Mitte des Gürtels, wo die breiteste Stelle ist, feststecken.
So, der Bezugsstoff ist nun am schmalen Teil festgesteckt und nur noch die obere und untere Kante des breiteren Teils muss festgesteckt werden. Dabei muss man evtl. den Stoff ein wenig "einhalten", d.h. es sind vielleicht auf 40 cm Breite 43 cm Stoff zu verteilen. Das gelingt meistens recht gut, wenn man den überstehenden Bezugsstoff einschneidet, diese Stücke umklappt und dabei ein paar Millimeter verschiebt, ohne dass eine sichtbare Falte
entsteht und feststeckt. Ich arbeite mich dabei immer von den Seiten in die Mitte vor. Manchmal braucht es mehrere Versuche, bis es alles ganz glatt festgesteckt ist, aber es ist möglich.
Jetzt kann man den Stoff entweder mit der Maschine mit Zick-Zack am Rand feststeppen oder mit doppeltem Nähgarn und von oben fast unsichtbaren Stichen mit der Hand festnähen. das dauert gar nicht so lange! Und der Ordnung halber nähe ich auch auf der Rückseite den
umgeklappten Stoff fest.
Wenn man den Gürtel nicht komplett mit Pailletten bestickt finde ich es schöner, wenn keine Steppnähte zu sehen sind. Und so manche Nähmaschine kommt mit den jetzt recht dicken Teilen oder auch mit Samtstoffen oder Foliendruck-stoffen nicht gut zurecht und "schiebt" den Stoff. Dann muss man leider mit der Hand nähen (und der Krimi im Fernsehen wird zum Hörspiel).
Verschlüsse
Diese Arbeiten bitte erst nach dem Besticken durchführen!
Die Gürtel müssen fest und stramm sitzen, da darf kein Abstand zum Körper sein. Die ägyptische Form braucht nur 2 stabile Haken und Ösen, bitte mit doppeltem Knopflochgarn annähen. Evtl. ist auch noch ein Druckknopf notwendig und hilfreich.
Bei der türkischen Form muss die Spitze des Dreiecks vorne und hinten genau in der Mitte sitzen. Das erfordert ein wenig probieren, bis man herausgefunden hat, wo die Teile zusammengenäht werden müssen. Auf der anderen Seite auch 2 stabile Haken und Ösen annähen.
Es passiert oft, dass man die Teile nicht gerade aneinandernäht sondern leicht schräg versetzt zum Ausgleich für die fehlenden Abnäher.
Glückwunsch: der Gürtel ist fertig!
Ägyptische Gürtelform |
Türkische Gürtelform |
Türkischer Gürtel mit "Zackenkante" |
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Andere Gürtelform - neu
Seit einigen Jahren sind Kostüme sehr in Mode, bei denen kein separater Gürtel mehr benötigt wird, der Rock wird direkt bestickt. Diese Kostüme sind oft aus Samt oder Lycra oder auch aus den derzeit sehr modernen Foliendrucken gefertigt.
Die Kostüme sind immer sehr aufwändig bestickt, mit viel Strass, Perlen und Pailletten. Zusätzlich sind oft noch "Gucklöcher" eingearbeitet, die raffinierte Einblicke geben.
Wobei man zwei Varianten unterscheidet: die eher schmale Form eines Rockes, die komplett aus Samt oder Lycra gearbeitet ist und die Version, bei dem an den sehr breiten Gürtel ein Rockteil aus oft gleichfarbigem Chiffon angesetzt wird.
Vorreiter dieser Mode ist natürlich Bella in Istanbul, aber auch andere türkische Schneider haben diese Stilrichtung übernommen.
In der Perfektion wie Bella u.a. kann kaum jemand ein Kostüm selbst arbeiten. Die Stickerinnen in der Türkei sind wahre Künstlerinnen!
Der "Knackpunkt" bei solchen Kostümen ist die Passform des Gürtels. Denn der muss gut sitzen und trotzdem noch ein wenig Spielraum haben.
In den türkischen Kostümen ist meistens ein kleiner Reissverschluss eingebaut, der in einer Stickerei versteckt werden kann. Zusätzlich ist der obere Rand etwas elastisch gehalten durch das Einnähen eines breiten (ca. 2-3 cm) Gummis mit grossen "Hexenstichen".
Das habe ich bei meiner hier beschriebenen Version anders gelöst.
Man nehme den ausgewählten Stoff und schneide ihn entspr. zu. D.h. die gewünschte Breite (breiteste Stelle der Hüfte plus Nahtzugabe) und die gewünschte Höhe (plus Nahtzugabe). Dieses rechteckige Stück Stoff wird oben und unten an den Seiten leicht angeschrägt.
Dann näht man, abhängig von der Körperform, bis zu 3 mehr oder weniger tiefe Abnäher schön verteilt in den oberen Rand. Jetzt wird der Gürtel zu ca. 2/3 zugenäht und anprobiert. Evtl. sind mehr Abnäher notwendig.
Dann erfolgt die Stabilisierung des oberen Randes, damit der Gürtel gut sitzt und nicht rutscht. Ich habe hier einen breiten, nicht-elastischen Stoff, eine feste Baumwolle, etwa 1 - 1,5 cm unterhalb des oberen Gürtelrandes angenäht. Dieser muss natürlich der Rundung des Gürtels folgen und ebenfalls Abnäher bekommen.
Man kann es sich einfacher machen und den nicht-elastischen Stoff vor dem Nähen der Abnäher anbringen. Diese fallen dadurch jedoch mehr auf da der Stoff dann dicker ist. Ich habe diesen Baumwollstoff auch am unteren Rand innen am Gürtel festgenäht (möglichst unsichtbar von aussen), da er sich ansonsten immer hochklappen würde.
Der obere Rand des Gürtels wird jetzt einmal nach innen umgeklappt und rundherum mit Zick-Zack-Stich festgesteppt.
Für eine gute Passform wurde der Gürtel am Verschluss gerafft. Der Verschluss ist in diesem Beispiel vorne in der Mitte, kann jedoch genausogut seitlich getragen werden. Am oberen, offenen Teil wird der Gürtel durch Haken und Ösen geschlossen. Einen Reissverschluss kann man sich daher sparen, der wäre auch aufgrund der Raffung etwas schwierig einzunähen.
Der Verschluss wird durch ein grosses Paillettenmotiv verdeckt (siehe Kap. Paillettenmotive).
Der orangefarbene Chiffon-Rock besteht aus 4 Halbkreisen, die aneinandergenäht wurden wie bei einem Tellerrock (siehe Kap. Röcke). Der obere Umfang sollte ca. 15-20 % weiter sein als der untere Rand des Gürtels.
Beim Zuschneiden die Länge des Rockes an die Höhe des Gürtels anpassen und an der gerafften Stelle entspr. länger zuschneiden. Dieser Rock wird dann an den unteren Rand des Gürtels angenäht. Siehe hierzu auch den Tipp für einen elastischen oberen Rand bei angesetzten Chiffon-Röcken.
Den Rock auf die gewünschte Länge kürzen, säumen und evtl. Angelschnur in den Saum einnähen (siehe Kap. Röcke und Säume nähen & verzieren).
Das Ganze sieht aus der Nähe dann so aus und kann nun verziert werden. Es bietet sich an, am oberen Rand vom Gürtel eine Stickerei oder ein breites Paillettenband anzubringen, auch um die Zick-Zack-Naht zu verdecken. Evtl. kann man auch die Abnäher durch eine Stickerei etwas verdecken.
Bei diesem Kostüm wurde an dem Motiv noch ein Chiffon-Halbkreis als optischer Akzent befestigt.
Und hier seht ihr die ganze Truppe in voller Schönheit!
Das ist die Gruppe "Kalia" von und mit Zahira aus Köln
Fotos: Sevgi
Andere Gürtelform - alt
In den letzten Jahren ist eine neue Gürtelform in Mode gekommen: es ist ein breiter, oft mit Paillettenspitze bezogener Gürtel, an den ein Rock, oft ein Plisseerock, angesetzt ist.
Im Prinzip hat der Gürtel eine "Bananenform", um sich den Rundungen des Körpers anzupassen. An der breitesten Stelle hinten kann er ca. 28 - 35 cm breit sein und nach vorne hin schmaler werden.
Der Gürtel muss deutlich schmaler sein als der Rock, hier muss auf die Proportionen geachtet werden.
Zum Beziehen kann man fertige Paillettenspitze benutzen (teuer), die jedoch etwas schwierig zu verarbeiten ist. Es kann einige Nähmaschinen-Nadeln kosten, bis das Prachtstück fertig ist und an den Kanten müssen die losen Pailletten und Perlen versäubert werden, sonst rieselt es. Auch kratzt es an manchen Innennähten, speziell am Oberteil und an den Stulpen.
Ich suche meist nach einer schönen Spitze ohne Pailletten, die gibt es teilweise recht preiswert. Diese wird gefüttert, vielleicht mit einer Kontrastfarbe (Jersey). Wer keine Sptze ma, kann auch Brokat mit Gold oder Silber benutzen. Oder Pannesamt, wobei ich die etwas teurere Qualität bevorzuge; aber der preiswerte Pannesamt ist auch in Ordnung. Diesen Pannesamt kann man besticken und verzieren, wie man möchte.
So, jetzt zuerst überlegen, wo der Gürtel geschlossen werden soll: seitlich oder mittig. Dann einen ganz normalen Korpus wie für einen ägyptischen Gürtel zuschneiden. Anprobieren, vielleicht ist noch der eine oder andere Abnäher notwendig.
Dann wird dieser Gürtel auf den Spitzen-Stoff oder Pannesamt gelegt, und zwar die Aussenseite auf den Stoff. Wenn es ein elastischer Stoff ist, muss er sich in der Breite dehnen.
Jetzt die ungefähre Länge festlegen und zuschneiden (Nahtzugabe!). Jetzt noch einen Futterstoff (Jersey?) genauso zuschneiden, bei dem preiswerten Pannesamt nehme ich den Stoff einfach doppelt.
Diesen Stoff nähe ich jetzt auf den Gürtelkorpus, d.h. der Stoff wird am oberen Rand und seitlich umgeklappt und festgenäht. Man kann das mit der Maschine machen, nimmt aber dabei in Kauf, dass die Stiche sichtbar sind. Ich nähe das meistens mit der Hand, es ist gar nicht so viel Arbeit.
Jetzt fragt sich vermutlich die eine oder andere: warum muss da noch so ein Korpus innen rein?
Weil dieser dem Gürtel genug Festigkeit gibt, ein Gürtel nur aus dem Oberstoff hat nicht die Stabilität, die er in meinen Augen haben muss.
Und warum kann man nicht den ganzen Gürtel versteifen? Das verändert den "Fall" des Stoffes und es wird schwierig, Abnäher zu nähen oder den Gürtel vorne zu raffen.
Man muss allerdings vorher bedenken: der innenliegende Korpus ist auf einem einfarbigen Stoff, z.B. Pannesamt, auch aussen ein wenig sichtbar, er drückt sich durch. Hier kann und sollte man mit der Anordnung der Fransen oder mit wohlüberlegt platzierter Stickerei oder sonstiger Verzierung einiges kaschieren.
Jetzt muss das gute Stück anprobiert werden, es sollte am oberen Rand perfekt sitzen. Zur Zeit hat es zwar ein wenig Ähnlichkeit mit einem Mini-Glockenrock, aber das kriegen wir schon hin: meistens ist der Gürtel vorne zu lang und kann dort ein wenig gekürzt werden. Bei dieser Gelegenheit kann man gleich prüfen, ob die Länge zzgl. Saumzugabe in Ordnung ist. Dann müssen im unteren Rand die Abnäher gesteckt werden, meist reichen ca. 5 - 7, relativ gleichmässig rundherum verteilt. Ob man diese Abnäher mit der Hand oder Maschine näht, muss man selbst entscheiden.
Der untere Rand wird umgenäht.
Dann kann die Stickerei losgehen. Bei einer Spitze lasse ich mich von dem Muster leiten, meist irgendwelche blumigen Ornamente oder Schnörkel. Es genügt, diese Muster zu betonen, es muss nicht sehr eng gestickt werden.
Einen sehr schönen Effekt ergeben auch Strasssteine, die locker verteilt oder punktuell geklebt werden.
Die beiden Schmalseiten vorne werden gerafft, das gibt einen sehr schönen Effekt. Ich benutze dazu mein heissgeliebtes Knopflochgarn, das ziehe ich durch, raffe bis zur gewünschten Breite und nähe es (sehr) fest. Dabei platziere (schreibt man das jetzt so?) ich die Raffung auf dem unteren Teil neben dem Untertritt.
Ich bin dazu übergegangen, diesen Gürtel vorne unten zusammenzunähen und reinzusteigen. Dann weiss ich sicher, dass nichts "wichtiges" zu sehen ist. Der Verschluss besteht aus 2 Haken und Ösen und 2 dicken Druckknöpfen auf der Raffung.
Ich bastele mir gerne ein grosses Paillettenmotiv selbst, das auf den Verschluss gesetzt wird (und manchmal noch ein kleines für die Mitte des Oberteiles). An den unteren Rand dieses Motives kann man prima Fransen drannähen, dann ist der Verschluss des Gürtels beinahe unsichtbar.
Jetzt wird überlegt, ob und wie viele und wo die Fransen hinkommen sollen. Man kann sie ganz weglassen, nur an die beiden Motive nähen, am unteren Rand des Gürtels, und/oder schräg auf den (innenliegenden) Gürtelkorpus. Mir erscheint es nicht ratsam, die Fransen nur auf den dünnen Spitzenstoff bzw. Oberstoff zu setzen, das kann irgendwann ausreissen. Am gebräuchlichsten sind 10 cm Fransen bei dieser Gürtelform. Links ein Vorschlag.
Dann muss ein Rock gesucht werden. Es gibt fertige Plissee-Halbkreise aus Royal-Chiffon, die gut dazu benutzt werden können. Um genug Rockfülle zu haben, sollten es mindestens 4 oder gar 5 Halbkreise sein.
Man kann auch einfach selber diese Halbkreise zuschneiden (siehe Röcke). Dabei muss man ein wenig rechnen, um die Grösse des Hüftausschnittes festzulegen, denn der fertige Rock muss ja an den unteren Rand des Gürtels genäht werden.
Mir persönlich ist Polyester-Georgette als Rock zu durchsichtig. Auch Royal-Chiffon genügt mir nicht. Daher bin ich auf die Idee gekommen, 2 Röcke übereinander zu tragen und zwar aus eben diesen beiden Stoffen.
Den Royal-Chiffon drunter (der ist ein wenig dichter) und den Polyester-Georgette drüber. Jetzt kann man mit Farben spielen, vielleicht eine Kontrastfarbe einsetzen (Sonnengelb unter Türkis) oder beides Ton in Ton halten (Dunkelrot unter Apricot). Hier ist wieder erlaubt, was gefällt.
Ich nähe bei dem oberen Rock die Bahnen nur auf ca. 15 - 20 cm zusammen, dann kann beim Drehen der untere Rock hervorblitzen.
Wenn die zwei Röcke zugeschnitten und zusammengenäht sind, nähe ich die beiden erstmal am oberen Rand aneinander. Dann messe ich am unteren Rand des Gürtels, wie gross der Hüftausschnitt des Rockes werden soll und lege ein ca. 5 cm längeres, schmales (ca. 1 cm) Saumband bereit. An dieses Saumband wird jetzt der Rock festgesteppt, dabei ist es vermutlich notwendig, ein paar Fältchen zu legen. Das dient zur Stabilisierung, denn ein zarter Chiffon oder feiner Georgette ist zu empfindlich für die folgende Arbeit.
Für eine unsichtbare Befestigung nähe ich diesen Rock jetzt mit der Hand an dem Saumband mit Knopflochgarn von innen an den unteren Gürtelrand.
Wenn die Nähmaschinenstiche sichtbar sein dürfen, kann man es sich leichter machen und mit der Maschine steppen. Vielleicht hinterher Pailletten draufnähen?
Wie man eine gleichmässige Rocklänge hinbekommt, habe ich im Kapitel "Röcke" beschrieben.
Das Oberteil und die Stulpen werden wie in den anderen Kapiteln beschrieben aus dem gleichen Stoff gearbeitet und verziert. Bei Stulpen aus elastischem Material (Pannesamt) ist kein Reissverschluss notwendig.
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