Pailletten
Nun kann es losgehen mit der Stickerei. Das ist gar nicht so schwer, wie es aussieht.
Ich sticke am liebsten alles mit Pailletten, Perlen und Strasssteinen aus.
Pailletten und Perlen gibt es in allen möglichen Farben (siehe Bezugsquellen in den Einkaufstipps).
Manchmal findet man auch extravagante und langgesuchte Farben auf irgendeinem Basar oder im Kaufhaus.
Ich verwende am liebsten 6 mm Schüssel-Pailletten für plastische Stickerei und 8 mm für das Aussticken von Flächen. Es gibt nicht alle Farben in 8 mm. Dann muss man eine andere Farbe nehmen oder in den sauren Apfel beissen und die kleinen Dinger auf der oft grossen Fläche verarbeiten.
Manche Metall-Pailletten türkischer Herkunft verlieren recht schnell die Farbe, das ist schon in der Tüte zu erkennen. Diese würde ich nicht empfehlen, man hat nicht lange Freude daran.
Paillettenband gibt es in verschiedenen Breiten, mal elastisch und mal nicht. Man kann damit z.B. einen Rand einfassen oder auch ein komplettes Kostüm beziehen. Dabei muss man Anfang und Ende gut versäubern, sonst fängt es bald an auszufransen.
Es gibt auch sehr vielfältige und wunderschöne Paillettenmotive. Die ersparen mal wieder einen Haufen Arbeit, sind jedoch vergleichsweise teuer.
Auch Strassband sieht als Einfassung am Rand sehr edel aus, man findet es oft mit schwarzer oder weisser Fassung, es gibt allerdings auch transparente Fassung, die finde ich am schönsten. Aber: Strassband ist nicht gerade billig!
Ich gehe schon mal mit dem Gürtelkorpus ins Tanzsportgeschäft (ich habe ja Giffels sozusagen "vor der Haustüre") und probiere dort aus, welche Motive am besten draufpassen (auch an das Oberteil denken).
Für einen Gürtel und ein Oberteil muss man mit ca. 4-5 Tütchen 8 mm Pailletten rechnen.
Perlen
Perlen in passender Farbe sind ein bisschen schwierig zu bekommen. Die Tanzsport-Geschäfte haben oft keine oder nicht die richtigen oder sie sind teuer.
Man muss ein bisschen durch die Kaufhäuser, Handarbeits- und Bastelgeschäfte stöbern und entdeckt manchmal wunderbare Schätze.
Tabou und Giffels sind mittlerweile recht gut sortiert.
Oder man kauft direkt "vor Ort" ein bei einer Tanzreise nach Ägypten oder in der Türkei bzw. lässt sich von dort Perlen mitbringen.
Die Perlen sollen recht klein sein, aber es muss eine Nähnadel mitsamt dem Faden hindurchpassen.
Es gibt runde "Rocailles", abgerundete und eckige "Stiftperlen", die man auch in den ägyptischen Gürteln findet. Die eckigen haben manchmal scharfe Kanten, die den Nähfaden durchscheuern können. Aber oft hat man keine andere Wahl, denn es gibt nur diese eine Sorte Perlen in der gesuchten Farbe.
Nadel und Faden
Ich nähe alles mit Knopflochgarn, am besten aus Polyester. Das ist zwar vergleichsweise teuer, jedoch viel haltbarer. Man kann auch Sternzwirn benutzen oder Zahnseide oder Angelschnur.
Die Nadel zum Sticken muss jetzt gefunden werden. Und das ist nicht ganz einfach, denn: das Nadelöhr muss gross genug sein, um das Knopflochgarn aufzunehmen, jedoch klein genug, um durch die Stickperlen zu kommen.
Ich habe meistens Nadeln der Nr. 9. Jawohl, da kriege ich Knopflochgarn rein, man
braucht wohl eine scharfe Schere und eine ruhige Hand (und vielleicht einen Einfädler).
Sticken
Jetzt haben wir Pailletten, Perlen, Nadel und Faden, vielleicht noch ein paar Pailletten-motive oder Strasssteine zum aufnähen oder was sonst so verarbeitet werden soll. Strasssteine gibt es aus Plastik oder aus Glas, zum aufnähen oder zum kleben. Am tollsten finde ich die grossen Strassteine zum aufnähen von "Swarovski" (siehe Kapitel "Strass").
Wachsperlen sehen hübsch aus, wenn sie z.B. um Strasssteine herum plaziert werden. Oder
lange Glasstifte dicht nebeneinander gesetzt können ein Blatt formen oder was immer das
Herz begehrt.
Wenn mit Paillettenmotiven gearbeitet wird, diese zunächst festnähen und dann die restliche Fläche drumherum mit Pailletten aussticken. Das kann in der gleichen Farbe oder in einer Kontrastfarbe sein. Klassische Kombinationen sind z.B. Blau/Gold, Rot/Gold oder Türkis/Silber. Aber auch ein einfarbiges, z.B. rotes Kostüm gewinnt sehr, wenn unterschiedliche Rot-Töne, vielleicht ein wenig Orange und Gold beigemengt werden.
Beim Sticken von einzelnen Pailletten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann einfach nur Pailletten einzeln so schuppig nebeneinander setzen, dass eine Fläche entsteht und man den Faden nicht mehr sieht.
Man kann auch jede Paillette einzeln mit einer Perle sichern: Die Nadel von unten durch den Stoff, Paillette drüber, Perle drauffädeln (passt sie über das Nadelöhr?) und an der Perle vorbei durch die Paillette wieder in den Stoff stechen und so weiter. Die Pailletten werden dabei sehr dicht nebeneinandergesetzt, so dass der Bezugsstoff nicht mehr sichtbar ist.
Oder man kann 2 Pailletten mit 2-3 Perlen verbinden: Nadel von unten durch den Stoff, Paillette
drüber, 2-3 Perlen drauf, zweite Paillette neben die erste setzen, einstechen. Bei dieser Technik sollten die Perlen alle in eine Richtung zeigen, das sieht am Schönsten aus (dies ist die häufigste Art der ägyptischen Kostüme.)
Das alles hört sich recht mühsam an, ist aber gar nicht so schlimm.
Für Fortgeschrittene gibt es noch die 'Wülste': Nadel von unten durch den Stoff, Paillette, Perle, Paillette, Perle, Paillette, Perle, Paillette, Perle drauf und die letzte Paillette neben die erste setzen, einstechen, festziehen (und einmal hinten vernähen zum fixieren). Günstig sind bei 6 mm 5 Pailletten und 4 Perlen, bei 8 mm muss man mehr Pailletten nehmen oder grössere Perlen.
Diese Wülste kann man auch beliebig verlängern und die letzte Paillette weit genug von
der ersten entfernt plazieren, dass es nicht zu hoch steht.
Wenn man davon viele nebeneinandersetzt, kann man Reihen, Kreise, Schlangenlinien und
viele Ornamente plastisch herausarbeiten. Es bietet sich an, grosse Strasssteine damit zu umrunden. Man kann Kurven sticken, indem man die Abstände variiert. Die Wülste können ganz eng nebeneinander gesetzt werden, so wird das Ganze recht dicht. Diese Technik findet man häufig bei türkischen Kostümen.
Ich arbeite häufig mit Strasssteinen und verschiedenen Schattierungen einer Farbe, z.B. 3 verschiedene Blautöne und Silber mit blauen und silbernen Steinen.
Den Rand vom Gürtel kann man mit Perlen umsticken oder Strassband draufnähen (sieht sehr edel aus) oder einfach die Pailletten bis an den Rand nähen.
Hier ist Kreativität gefragt. Ausprobieren! (Probeläppchen) und sich die tollsten Sachen ausdenken. Ich gucke mich immer mal auf einem Basar oder auf einer Show um und lasse mich inspirieren von Modetrends, neuen Farben, Formen und Ideen.
All diese Stickereien lassen sich hervorragend beim Fernsehen durchführen, wobei die
Sendungen zwangsläufig zu Hörspielen werden. Im Laufe der Zeit lernt man, bekannte
Schauspieler schon an der Stimme zu erkennen.
Macht es euch dabei so bequem, dass ihr keinen krummen Rücken und gebeugten Kopf haben
müsst, das kann recht schmerzhaft sein. ;-)
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